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Insektenfreundliches Günztal Halbzeitbilanz-Veranstaltung

Insektenfreundliches Günztal - Halbzeitbilanz-Veranstaltung

Seit 2020 haben wir uns den Schwerpunkt gesetzt, das Günztal im Hinblick auf Insektenfreundlichkeit zu optimieren. Da die Auftaktveranstaltung zum Projekt pandemiebedingt leider ausfallen musste, luden wir zur Projekthalbzeit zu einer Halbzeitbilanz-Veranstaltung unseres Projektes Insektenfreundliches Günztal ein. In der Veranstaltung zogen wir Bilanz über die bisherige Projektlaufzeit, gaben aber auch einen Ausblick auf die noch verbleibenden zweieinhalb Jahre.

Am Mittwoch, den 21. Juni 2023 zwischen 13.30 und 18 Uhr, trafen sich Vertreter*innen aus Naturschutz, Forschung, Politik, Kommune und Öffentlichkeit in Klosterwald bei Ottobeuren zur Halbzeitveranstaltung des Projektes Insektenfreundliches Günztal. An diesem Tag gaben wir gemeinsam mit unseren Projektpartner*innen sowohl theoretische als auch praktische Einblicke in alle Bereiche des Projektes.

Begrüßung & Einführung
Stiftungsvorstand Michael Nett übernahm die offizielle Begrüßung und den kurzen faktischen Überblick über die Stiftung. Danach folgte eine Einordnung des Projektes in die Stiftungsarbeit und ein kurzer Gesamtabriss über unsere Arbeit im Insektenfreundlichen Günztal von Projektleiter Peter Guggenberger-Waibel.
Dr. Annette Dörpinghaus, Abteilungsleiterin Biotop- und Gewässerschutz beim Bundesamt für Naturschutz, gab uns einen Überblick über die Arbeit des Bundesamts und ihre Einordnung des Projektes innerhalb des Programmes Biologische Vielfalt, unter dem auch unser Projekt läuft.

Vorträge
Ab ca. 14.30 Uhr stellte unser Projektteam in informativen und kurzweiligen Beiträgen von jeweils 5 Minuten die Bereiche Biotopverbund, insektenschonende Landwirtschaft, Forschung, Evaluation und Öffentlichkeitsarbeit vor.
Dabei ging es jeweils um eine Bilanz und um einen Ausblick, wo uns die kommenden 2,5 Jahre Projektlaufzeit noch hinführen werden.

Exkursion:
Um nicht zu theoretisch zu bleiben, ging es gegen 15.30 Uhr mit dem Bus zu einer kleinen Exkursion auf eine unserer Flächen nahe Ottobeuren. Dort gab Markus Moser, unser Projektmanager im Bereich Landwirtschaft, gemeinsam mit Praxisbegleiter Christian Walter, eine kompakte Einführung in die insektenschonende Mähtechnik, inklusiver Vorführung der Messerbalkenmähgeräte. Währenddessen nahm Alexandra Baur, Managerin Umweltbildung, die andere Hälfte der Gäste mit auf eine kurze Sinnes-Reise in die Welt der Insekten aus Sicht der Naturbildung. Dieser Input fand seine Vertiefung mit Lydia Reimann und Sebastian Hopfenmüller, die den interessierten Teilnehmer*innen zum Abschluss die einzelnen Elemente und Funktionen unserer Mikrohabitate für Insekten erklärten.

Bilanz:
Nach zweieinhalb Jahren Projektlaufzeit kristallisieren sich in den diversen Handlungsfeldern bereits erste Tendenzen heraus.

Biotopverbund & Mikrohabitate
So konnten wir, was die Verbesserung des Biotopverbundes anbelangt, mit Stolz auf die Halbzeitergebnisse der sog. Mikrohabitate blicken und diese vorstellen. Mikrohabitate sind Kleinstlebensräume für Insekten, in denen diese ihre wichtigsten fünf Lebensraumstrukturen finden, welche sie leider in unseren heutigen Kulturlandschaften meist vergeblich suchen. Diese Mikrohabitate dienen als Lebensraum, Kinderstube, Nistplatz oder zur Überwinterung und funktionieren als sog. Trittsteine um die großen Kerngebiete des Biotopverbundes Günztal miteinander zu verbinden. Dieses „simple“ Konzept stößt bei der Bevölkerung auf große Akzeptanz und findet bereits viele Nachahmer*innen.

Insektenschonende Grünlandwirtschaft
Auch was die insektenfreundliche Bewirtschaftung des Grünlandes angeht, gibt es bereits Erkenntnisse. Das erste große Learning: Das Konzept der eigens dafür ausgebildeten Praxisbegleiter, welche interessierten Landwirt*innen insektenschonende Mähgeräte vorführen und diese auch zu weiteren Maßnahmen zum Insektenschutz in ihrem Betriebsablauf beraten, kommt grundsätzlich gut an. Die Landwirt*innen reagieren positiv auf den kooperativen Ansatz, gemeinsam an Lösungen für die Problematiken zu feilen, denen sich die Landwirtschaft in Zukunft stellen muss. Das geht bis zur Erarbeitung eines eigenen Förderprogrammes, welches die Beeinträchtigungen durch eine insektenschonende Bewirtschaftung realistisch kalkuliert und fair honoriert. Hier liegt der Fokus für die kommenden zweieinhalb Jahre v.a. darauf noch mehr Landwirt*innen mit dem Angebot zu erreichen und v.a. die Hemmschwelle zu nehmen, dass Insektenschutz im Grünland teuer und aufwendig sein muss. Denn bereits kleine Maßnahmen wie z.B. die Anlage von Altgrasstreifen haben einen enormen Einfluss auf den Erhalt der Insektenvielfalt, das belegen auch erste Forschungsergebnisse aus dem Projekt. 

Abschluss
Zurück in Klosterwald fand sich ein großer Teil der Gäste zu einem geselligen Ausklang  in den schönen Räumlichkeiten des Cafés ein, wo es bei regionalen Produkten aus unseren Projekten Günztal Weiderind (Schinken) und Schatzbewahrer (Brot aus historischen Getreidesorten), anregende Gespräche und Vernetzungen gab.

Resümee
Wir sind glücklich über das Interesse an unserem Projekt und die positiven Rückmeldungen zur Veranstaltung – wenngleich wir uns über ein paar mehr Zusagen gefreut hätten, um dem Thema noch mehr Reichweite verleihen zu können. Es war ein kurzweiliger Nachmittag mit jeder Menge gekonnt komprimierter Inhalte aus allen Arbeitsfeldern.

Herzlichen Dank an alle Teilnehmenden und natürlich an unsere Kolleg*innen für die gute Teamleistung. Wir freuen uns auf die kommenden 2,5 Jahre Laufzeit.