INsektenfreundliches Günztal
WILLKOMMEN IM INSEKTENFREUNDLICHEN GÜNZTAL
Unglaubliche 70% aller Tierarten weltweit gehören zur Gruppe der Insekten. Und auch hier im Günztal machen sie den Großteil der heimischen Artenvielfalt aus. Manche davon sind wunderschön anzuschauen, manche sind beeindruckende Spezialisten. Doch was noch viel bedeutender ist: Sie sind entscheidend für unser Leben auf dem Planeten, denn sie erbringen unersetzbare Dienstleistungen für unsere Ökosysteme.
So machen sie z.B. unsere Böden fruchtbar, indem sie organisches Material zersetzen. Räuberische Insekten halten weniger beliebte Arten wie Blattläuse in Schach und sorgen somit für ein natürliches Gleichgewicht. Einige Arten, darunter auch die Honig- und Wildbienen, bestäuben unsere Nahrungspflanzen und füllen somit indirekt unseren Teller. Und auch sie selbst sind „ein gefundenes Fressen“ für viele andere Tierarten wie Frösche, Fledermäuse oder Vögel.
Es gibt also zahlreiche Gründe, ihnen Beachtung zu schenken und ihren Beitrag zu unser aller Überleben auf der Erde wertzuschätzen. Ebenso zahlreich sind die Maßnahmen, die zum Insektenschutz ergriffen werden können.
Wir wissen: Der Schutz der Insekten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die weder von Politik, noch von der Landwirtschaft oder von anderen Gesellschaftsgruppen allein gelöst werden kann. Doch die gute Nachricht ist: tatsächlich jeder kann einen Beitrag leisten. Mit unserem Projekt „Insektenfreundliches Günztal“ möchten wir alle Günztaler*innen dazu einladen, sich uns anzuschließen auf unserem Weg zu mehr Vielfalt im Günztal.
Fakten
FAKT IST:
DIE INSEKTEN SIND BEDROHT
Wir müssen den Tatsachen ins Auge blicken: Durch unsere Art der Landnutzung werden die Insekten an den Rand gedrängt und geraten in Gefahr. Es gibt keine Zweifel daran, dass sowohl die Anzahl als auch die Artenzahlen der Insekten rückläufig sind. Das belegen Rote Listen, verschiedene Langzeituntersuchungen und internationale Studien.
Die Gründe für das Aussterben von Insekten können komplex sein, lassen sich aber meist auf zwei einfache Prinzipien zurückführen. Zum einen verschwinden Lebensräume, Nischen und Verstecke durch die zunehmende Versiegelung der Flächen, durch Verarmung der Landschaften und durch intensive Landbewirtschaftung. Zum anderen verschwinden wichtige Nahrungs- und Wirtspflanzen der Insekten, die sie zum Überleben brauchen. Nicht nur die Landschaft wird homogener, auch die heimische Pflanzenvielfalt nimmt ab. Stickstoffeinträge reichern sich in den Böden an und viele Kräuter und Blütenpflanzen können dort nicht mehr wachsen.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Faktoren, die die Insekten bedrohen. Krankheiten, Klimawandel, gebietsfremde Arten, Pflanzenschutzmittel – die Liste ist lang. Sicher ist: Wir müssen handeln. Glücklicherweise gibt es auch viele Möglichkeiten den Insekten zu helfen. Und genau hier setzen wir an! Wir wollen Insekten Raum zum Leben geben, ihnen Lebensräume schaffen, ihre Nahrungsquellen sichern, die bestehenden Landnutzungssysteme verbessern und Möglichkeiten zu ihrem Schutz aufzeigen.
Lesen Sie hier mehr darüber, wie wir neue Lebensräume schaffen und vernetzen wollen.
LEBENSRAUM Extensives Grünland
EXTENSIVES GRÜNLAND – EIN HOTSPOT DER ARTENVIELFALT
Extensiv bewirtschaftetes Grünland ist einer der artenreichsten Lebensräume in Mitteleuropa. Es gilt: je mehr Pflanzenarten in einer Wiese vorkommen, desto mehr Insektenarten sind dort anzutreffen. Denn die Insekten brauchen nicht nur Nahrung zum Überleben, sondern auch Verstecke, Überwinterungsplätze, Nistplätze oder spezifische Pflanzen zur Eiablage.
Extensives Grünland ist nicht nur ein Hotspot für die Artenvielfalt sondern auch Existenzgrundlage der meisten landwirtschaftlichen Betriebe im Günztal. Wir zeigen Wege auf, diesen scheinbaren Konflikt für alle verträglich zu lösen.
Lesen Sie hier mehr über eine insektenschonende Grünlandbewirtschaftung.
INSEKTEN IM GÜNZTAL
INSEKTEN SIND FASZINIEREND & WUNDERSCHÖN

Blüten werden gerne auch zur Partnersuche genutzt. Diese Beilfleck-Rotwidderchen (Zygaena loti) haben sich auf einer heimischen Orchidee gefunden. Sie paaren sich auf dem großen Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea).
Foto: Harald Farkaschovsky

Auf den Feuchtwiesen bei Ronsberg haben wir diese beiden Randring-Perlmutterfalter (Boloria eunomia ) gesichtet. Dieser Schmetterling liebt brachliegende Feuchthabitate wo er wichtige Wirtspflanzen findet.
Foto: Stiftung Kulturlandschaft Günztal, Sebastian Hopfenmüller

Heuschrecken, wie dieser Wiesengrashüpfer (Chorthippus dorsatus sitzen gerne auf Pflanzenstängeln und ruhen - auch über Nacht. Sie werden aktiv, wenn die Sonne rauskommt und der Tau verdunstet.
Foto: Harald Farkaschovsky

Auf den ersten Blick sehen Schwebfliegen den Bienen zum Verwechseln ähnlich. Kein Wunder, schließlich sind sie auch fleißige Bestäuber und oft an Blüten zu beobachten. Wer genau hinschaut, bemerkt, dass sie anders fliegen - sie fliegen entweder im Zickzack oder stehen wie ein Kolibri in der Luft.
Foto: Manfred Gürtler

Die Raupen des Kleinen Fuchs (Aglais urticae) fressen sich rasch durch saftige, grüne Blätter.
Foto: Martin Muth

Das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) wird auf Grund seines sog. Schwirrfluges leicht mit dem Kolibri verwechselt. Es ist in ganz Europa heimisch.
Foto: Achim Buhani

Die Paarung der Libellen gleicht einer akrobatischen Meisterleistung. Im sogenannten Paarungsrad können sie bis zu mehreren Stunden verharren und teilweise sogar fliegen. Zu beobachten sind Libellen bei der Paarung im Sommer in Gewässernähe.
Foto: Manfred Gürtler

Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) ist einer der größten und prächtigsten heimischen Tagfalter. Mit seinem segelnden Flug ist er unverkennbar.
Foto: Martin Muth

Auch die Raupe des Schwalbenschwanz (Papilio machaon) fällt auf. Wird sie gestört, fährt sie eine auffällige orange Nackengabel (Osmaterium) aus, um ihre Feinde zu erschrecken.
Foto: Martin Muth

Der dunkle Wiesenknopf Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) legt seine Eier nur auf den Knospen des großen Wiesenknopfs ab. Die Raupen ernähren sich dann im Laufe ihrer Entwicklung von den Blüten. Doch damit nicht genug! Nach einer Weile lassen sie sich auf die Erde fallen, um dann von Ameisen in deren Bau getragen zu werden. Sie ahmen den Geruch der Ameisen nach und werden somit zunächst nicht erkannt. So fressen sie gemütlich die Brut der Ameisen.
Foto: Peter Harsch

Heimische Blüten bieten Insekten nicht nur Nahrung und sind hübsch anzuschauen! In den Blüten der Glockenblumen findet die ein oder andere Biene auch ihren Schlafplatz. Für mehr Glockenblumen im Günztal!
Foto: Stiftung Kulturlandschaft Günztal, Deniz Uzman
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten, aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
(Arthur Schopenhauer)