Leben und leben lassen – Insektenlebensräume
Einige Günztaler*innen haben es sicher schon mitbekommen. Wir von der Stiftung machen uns für den Biotopverbund Günztal stark. Ziel ist es dort vielen Tieren, Insekten und Pflanzen neue Lebensräume zu schaffen und bestehende zu erhalten oder gar zu verbessern. Konkret geht es um einen Beitrag zur Verbesserung der allgemeinen Biodiversitätskrise, welche auch stark an die allgemeine Klimakrise gekoppelt ist.
Themenschwerpunkt sind dabei gerade die Insekten.
Ein Beispiel dafür wie wir den Insekten helfen können sind unsere sogenannten Mikrohabitate. Das sind Kleinst-Lebensräume, in denen Insekten die fünf wichtigsten Strukturen finden, die sie zum leben benötigen. Denn Insekten benötigen genau wie wir einen sicheren Platz zum wohnen und schlafen. Ein „Nest“ zum Kinder kriegen. Sie haben auch Durst und Hunger. Nur dass Insekten eine so ganz andere Vorstellung davon haben, wie ihre Lebensräume eingerichtet sein sollten, als wir es tun.
Übergreifender Fakt ist: Insekten mögen keine Ordnung!
Denn sie müssen sich z.B. vor Feinden verstecken können. Auch ihre Nachkommen brauchen Schutz. Und Arten, die beispielsweise in alten Pflanzenstengeln überwintern oder sich dort verpuppt haben, hoffen darauf im kommenden Jahr an der selben Stelle aufzuwachen, an der sie sich eingenistet haben. Sie brauchen auch keine Grenzen im Sinne von Haustüren oder Wänden. Sie fühlen sich gerne frei dorthin wandern zu können, wo es für sie gut ist, um ihren Genpool auszutauschen.
Deshalb sehen Lebensräume, die für Insekten super sind, für viele Bürger und Bürgerinnen „unordentlich“ aus. Manche sprechen uns sogar darauf an, dass wir doch mal aufräumen sollten auf unseren Flächen. Doch unser ästhetisches Bewusstsein und der Schutz der Artenvielfalt haben recht wenig gemeinsam. Wenn wir unsere Natur erhalten wollen, und das wollen die meisten, dann müssen wir unser Verständnis von Natur eventuell neu definieren.
Hier auf den Bildern kann man recht gut sehen auf welchen Flächen unsere Kollegin Alexandra Leben gefunden hat. Leben ist auf den Bildern zu sehen, die noch Lebensräume anbieten. Auf den vielen, großen, ab- und aufgeräumten Flächen findet man deutlich weniger Lebewesen. Das ist auch gar nicht so verwunderlich. Uns würde es vermutlich auch nicht gefallen wenn unser Haus keine Wände mehr hätte, wenn es keinen Platz mehr für Kinderzimmer gäbe, unsere Nahrung abtransportiert würde, die nächste Vorratskammer Kilometer weit entfernt wäre und aus dem Wasserhahn heiße Luft käme.
Uns ist es ein echtes Anliegen, die Botschaft „der Natur Raum geben“ zu verbreiten. Und Sie alle können uns dabei helfen. Verbreiten auch Sie die Botschaft, dass eine gesunde Natur auch den Mut zur Unordnung braucht. Halten Sie Stand wenn Ihre Nachbar*innen Sie auf ihre „ungemähte“ Wiese oder gar eine Brennessselecke ansprechen. Laden Sie sie ein und zeigen Sie ihnen das Leben in Ihrem Garten. Seien Sie Teil einer Bewegung für mehr Vielfalt im Günztal.
Helfen Sie uns die Biodiversitätskrise zumindest aufzuhalten.
Mehr zum Thema „Insektenlebensräume“ finden Sie hier.
Mehr zu Stiftungsarbeit auf: www.guenztal.de