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50 engagierte Helferinnen und Helfer beteiligten sich an unsere Aktion Achtung Biotopbaustelle.
Bürgerschaftliches Engagement für den Naturschutz vor Ort: Rund 50 Helferinnen und Helfer unterstützten unsere Mitmach-Aktion "Achtung Biotopbaustelle". (Foto: Claudia Köck)

Mitmachaktion "Achtung Biotopbaustelle" schafft wertvolle Biotope

Anlässlich unseres 25-jährigen Jubiläums luden wir am 26. Juni 2025 zur großen Mitmachaktion „Achtung Biotopbaustelle!“ ein. Am Aktionstag verwandelten rund 50 engagierte Bürgerinnen und Bürger die Umgebung um Lauben-Frickenhausen unter fachkundiger Anleitung unseres Teams in eine lebendige Naturschutz-Werkstatt. Unterstützt wurde die Aktion von der Gemeinde Lauben-Frickenhausen, dem Förderverein der Stiftung Kulturlandschaft Günztal und weiteren Partnern.

Um 10 Uhr versammelten wir alle Teilnehmenden im Mehrgenerationengarten Frickenhausen, wo es nach kurzer Begrüßungsrunde ersten fachlichen Input der beiden Leiter*innen Lydia Reimann und Jonas Konicek zur Bedeutung der Biodiversität und möglichen Maßnahmen ihrer gezielten Förderung gab. Danach wurden Arbeitsgruppen gebildet und schon ging es los zu den vier verschiedenen Biotop-Baustellen. Ziel der Aktion war und ist es an mehreren Standorten in der Region neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu schaffen und dabei Umweltbildung und praktischen Naturschutz zu verbinden. Die Natur und ihre Bedeutung für uns alle wieder näher zu den Menschen vor Ort zu bringen ist ein weiterer Aspekt der Aktion.

Gearbeitet wurde an allen vier Baustellen gleichzeitig. In Günz wurde unter Anleitung von Markus Moser und Jenny Ried, beide Landwirtschaftsexperten bei unserer Stiftung, ein bereits bestehender, artenreicher, Insektenlebensraum mit der Sense gemäht. Das dabei gewonnene Mahdgut voller wertvoller Samen wurde anschließend zur Aufwertung der neuen Flächen an den übrigen Biotopbaustellen verwendet.

In Günz wurde gesenst und das wertvolle Mahdgut für den Übertrag auf andere Flächen gesammelt.

Zeitgleich starteten in Lauben direkt hinter dem Friedhofsgelände die Arbeiten an einem naturnahen Dorfplatz. Hier wurden Bäume und Sträucher gepflanzt, Saatbeete vorbereitet und angesät, Totholzstrukturen errichtet und das in Günz gewonnene Mahdgut zum Übertrag der Samen ausgebracht. Die Flächen wurden bereits einige Tage zuvor durch den erfahrenen Praktiker Christof Wegner und die Gemeinde vorbereitet. Mit Bagger und Co. übernahmen sie die Grobarbeiten wie das Ausheben der Feuchtmulde oder das Modellieren der Landschaft, welche sich, so Christof Wegner, am Flusslauf der Günz orientiert. Das i-Tüpfelchen bildet eine große, halbkreisförmige Sitzbank, welche sich perfekt in die Landschaft schmiegt und speziell hierfür von Fam. Stöppel angefertigt wurde.

Achtung Biotopbaustelle: In Lauben wurde ein Dorfplatz mit Insektenlebensräumen angelegt.
In Lauben entwickelt sich dank der großen ehrenamtlichen Unterstützung nun ein naturnaher Dorfplatz. (Foto: Claudia Köck)

Nicht weit davon entfernt, an der Ölmühle Lauben, wurden währenddessen ganz ähnliche Biotopflächen wie Sand- und Totholzstrukturen für Insekten angelegt, Flachmulden fertiggestellt, Saatgut ausgebracht und auch hier Mahdgut übertragen. Die Biotopflächen rechts und links der Straße dienen – im Gegensatz zum Dorfplatz in Lauben – ausschließlich dem Zweck der Natur wieder mehr Lebensraum zu geben. Schön anzusehen sind sie aber trotzdem, wenn im Frühjahr erst mal alles blüht. Holzpfosten mit Bohrungen, die als Nisthilfen dienen, markieren die Biotope und sind von der Straße aus gut zu sehen – für alle, die mal gucken möchten.

Achtung Biotopbaustelle: An der Straße nach Lauben entstanden links und rechts der Straße gleich zwei Mikrohabitate. Zusätzlich Blühstreifen.
Straßensäume können mit überschaubarem Aufwand zu wertvollen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen werden wie hier an der Ölmühle bei Lauben. (Foto: Claudia Köck)

Die vierte und letzte Baustelle lag im Haselbachtal. Dort wurde eine bestehende Naturschutzfläche durch gezielte Schilfmahd gepflegt. Das Team um Flächenmeisterin Elena Steuer senste die ca. 1500 qm große Fläche und befreite diese anschließend – ausgerüstet mit Rechen und Heugabel – vom Mahdgut.

Im Haselbachtal wurde eine bestehende Naturschutzfläche gemäht und das angefallene Schilf von Hand abgezogen.

Ein gemeinsames Mittagessen mit frisch gebackenen Steinofenpizzen – zubereitet vom Dorfverein Lauben – bot Zeit zum Austausch und zur Stärkung. Danach ging es noch mal an die vier Stationen und bis16 Uhr waren trotz der großen Hitze alle Teilnehmenden immer noch fleißig am Werkeln. Die große Beteiligung und die positive Resonanz zeigen eindrucksvoll, wie sinnvoll und motivierend gemeinsamer praktischer Naturschutz sein kann. Jonas Konicek und Lydia Reimann, die mit der Planung der gut organisierten Gemeinschaftsaktion bereits vergangenen Herbst starteten, sind begeistert, wie gut alles lief und wie motiviert und fröhlich die Stimmung unter den Helfenden war. Ein besonderer Dank gilt daher allen motivierten freiwilligen Helferinnen und Helfern, dem Förderverein, den beteiligten Gemeinden sowie Bürgermeister Reiner Rößle für die großartige Unterstützung und das Stück mehr Natur, dass nun im Günztal besteht.

Achtung Biotopbaustelle: Mittagspause bei Pizza in Lauben.
Mittagspause im Schatten bei Pizza und nettem Austausch - gesponsert vom Dorfverein Lauben.

Die Aktion ist Teil unseres derzeitigen Projektes Insektenfreundliches Günztal.

Achtung Biotopbaustelle. Die ersten Insekten beäugen bereits die neuen Biotope an der Ölmühle bei Lauben.
Die ersten Insekten beäugen bereits die neuen Biotope an der Ölmühle bei Lauben. (Foto: Claudia Köck)